Am 02.11.2023 fand im Auditorium des UMCH in Hamburg die 2. FEM Club Night statt. Die Veranstaltung wurde vom FEM Club organisiert, einer Gruppe von Studierenden, die sich für die Stärkung und Förderung von Frauen in der Wissenschaft und im universitären Umfeld einsetzen. Sie zielte darauf ab, Frauen in der Medizin und anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu würdigen und ihre Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Moderiert wurde die FEM Club Night von Julika Tan und Marina Strähle, zwei UMCH-Studierenden im 5. Studienjahr und Mitglieder des für die Organisation verantwortlichen Student Clubs. Die Veranstaltung beinhaltete inspirierende Vorträge von fünf herausragenden Frauen aus verschiedenen medizinischen und wissenschaftlichen Bereichen.
Prof. Dr. med. Ewa Klara Stürmer, eine renommierte Chirurgin, erzählte von ihrer lebenslangen Leidenschaft für die Medizin und ihrem beeindruckenden Werdegang. Mit 39 Jahren erhielt sie die Venia legendi für Unfallchirurgie und Orthopädie im Fachgebiet Chirurgie. Später wurde sie Professorin für Translationale Wundforschung an der Universität Witten/Herdecke und erwarb die Zusatzbezeichnung Mikrobiologie. 2022 wurde sie zur Professorin für Translationale Wundforschung am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf berufen und leitet das Comprehensive Wound Center (CWC UKE) für grundlagenorientierte und klinische Forschung.
Dr. med. Sonja Könemann, Assistenzärztin in der Chirurgie und Mitglied von Die Chirurginnen e.V., berichtete in ihrem Vortrag über ihre Erfahrungen in ihrem Fachbereich. Sie betonte, wie wichtig es sei, für seine Überzeugungen einzustehen und dass es in der Chirurgie genügend Raum für Frauen gebe, so dass man keine Angst haben müsse, einer Kollegin den Platz wegzunehmen. Sie unterstrich zudem, dass Frauen in der Medizin frei in ihren beruflichen Entscheidungen sein sollten – egal, ob sie mehr arbeiten oder mehr Zeit zu Hause verbringen möchten. Sie ermutigte die Anwesenden, sich nicht von Stereotypen einschränken zu lassen und verwies auf die Mission von Die Chirurginnen e.V., Frauen in der Medizin sichtbarer zu machen und Chancengleichheit zu fördern.
Auch Dr. med. Mirjam Wagner, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, berichtete über ihren persönlichen und beruflichen Werdegang. Sie ist Expertin für die Bereiche Zyklus, prämenstruelles Syndrom und Empfängnisverhütung. Sie schilderte ihre Anfänge in der Medizin, wo sie aufgrund übermäßiger Arbeitsbelastung und Stress gesundheitliche Probleme bekam. Angesichts vieler negativer Erfahrungen und mangelnden Respekts beschloss sie, für sich selbst einzustehen und selbstbestimmt ihren Weg zu gehen. Heute arbeitet sie sowohl als Ärztin als auch an ihrer eigenen Marke. So hat sie beispielsweise ein Buch über das prämenstruelle Syndrom geschrieben und bietet Online-Coaching-Programme an. Ihr Werdegang zeigt die Bedeutung von Selbstbehauptung, Gesundheit und einer ausgewogenen Work-Life-Balance im Berufsleben.
Dr. med. univ. Sabine Messany-Oberwandling, Expertin für psychosoziale Entwicklung und Kommunikation, betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung einer starken Arzt-Patienten-Beziehung. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Ärztin engagiert sich Messany-Oberwandling im Coaching und hat ein Mentoring-Programm für junge und erfahrene Ärztinnen und Ärzte ins Leben gerufen. Sie setzt sich für eine positive Arbeitsumgebung in der Medizin ein und hob hervor, wie wichtig es ist, medizinisches Fachpersonal in Krisensituationen zu unterstützen. Ihr Vortrag verdeutlichte die enorme Bedeutung der menschlichen Komponente in der Medizin und die Rolle von Ärztinnen und Ärzte als Vertrauenspersonen in den Leben ihrer Patientinnen und Patienten.
Dr. Sandra Maria Blois, Professorin für Glykoimmunologie und Reproduktion am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, hielt einen Fachvortrag über die Bedeutung des Plazenta-Glykocodes und seine Verbindung zur immunologischen Privilegierung während der Schwangerschaft. Als angesehene Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Reproduktionsimmunologie berichtete Sie von Ihrer Forschung an Galectinen, winzigen Proteinen, die eine entscheidende Rolle in der Schwangerschaft spielen. Ihr Vortrag unterstrich die Wichtigkeit von Lehre und Mentoring und die enge Verbindung von Wissenschaft und angewandter Medizin. Dr. Blois engagiert sich in der Ausbildung von Studierenden und internationalen Mentoring-Programmen. Ihre Forschung trägt dazu bei, unser Verständnis der Reproduktionsimmunologie zu vertiefen und zu verstehen, wie eine gesunde Schwangerschaft die Grundlage für ein gesundes Altern bildet.
Alle fünf Referentinnen gaben im Laufe der Veranstaltung inspirierende Einblicke in ihre persönlichen und beruflichen Herausforderungen und Erfolge. Die Veranstaltung war daher eine optimale Gelegenheit für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von den Geschichten und Weisheiten dieser Frauen zu lernen und sich gegenseitig zu ermutigen.
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